Frohes neues Jahr / Shato Brikhto / Sheta Brikhta
Frohes neues Jahr / Shato Brikhto / Sheta Brikhta
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Dies sind keine Hieroglyphen, sondern Neujahrswünsche, die Ihnen hier entgegenspringen:
Wir wünschen Ihnen ein „frohes neues Jahr“ in den beiden lebenden Hauptdialekten einer Sprache, die sich über das damalige assyrische Reich als erste Lingua Franca etablierte und weiterentwickelte.
Expert:innen zu Folge steht die Sprache der Assyrer:innen an der Schwelle des Aussterbens, da es weltweit nur noch wenige hunderttausend Menschen gibt, die sie sprechen. Zum einen liegt diese Entwicklung in dem Zerfall des assyrischen Reiches, der Islamisierung der assyrischen Heimatregionen ab 600 n.Chr., damit einhergehende Vertreibungen innerhalb dieser Region, der Flucht vieler Assyrer:innen in die Diaspora und der tatsächlichen Dezimierung der Volksgemeinschaft über Jahrtausende hinweg begründet. Zum anderen scheint der in der Diaspora zu beobachtende Assimilierungsprozess verbliebende Sprachkenntnisse zu einem zusätzlichen Schwund führen. Dem versuchen jedoch Akteur:innen wie der AJM und seinen Gliederungen durch eigene Sprachangebote oder den Hinweis auf akademische Angebote entgegenzuwirken.
Im akademischen Milieu wird die Sprache der Assyrer:innen der aramäischen Sprachfamilie zugeordnet. Im Englischen sind die Begriffe „Syriac“, „Assyrian Neo-Aramaic“ bzw. „Modern Assyrian“ geläufig.
Hierbei gibt es zwei Hauptdialekte derselben Sprache, welche sich aus vielfältigen Gründen (s. oben) ergeben haben. So sprechen die aus dem Tur Abdin stammenden Assyrer:innen, einem Gebiet im Südosten der Türkei, einen „Westdialekt“ der Sprache, den sie „Surayt“ nennen – Shato Brikhto (z.dt. Frohes neues Jahr)! Die aus dem Irak, dem Iran oder aus der Region Khabur in Syrien stammenden Assyrer:innen sprechen meist den „Ostdialekt“ und nennen diesen „Surit(h)“- Sheta Brikhta (z.dt. Frohes neues Jahr)!
Die Dialekte unterscheiden sich, wie in dem Beispiel gezeigt, zum Teil nur durch einzelne Vokale bzw. Aussprache, während es auch ortspezifische Begriffe gibt, welche kaum einander gleichen.
Es gibt vereinzelte Heimatregionen wie beispielsweise Mossul, Mardin und Azekh (Idil) in denen die Sprache aufgrund von historischen Ereignissen komplett oder teilweise durch eine eigene Mundart eines arabischen Dialekts ersetzt wurde.
Die Sprache ist für Assyrer:innen ein wichtiger Teil ihrer Identität, da sie sich durch eben diese von anderen Ethnien und Volksgruppen unterscheiden und die Grundlage für viele andere Identifikationsmerkmale beschreibt. So erlangte im Zuge der Christianisierung und im Laufe des 19. Jahrhunderts durch die Nationalisierung die in der Sprache verankerte und Jahrtausende alte Selbstbezeichnung „Suroyo/Suraya“ an Bedeutung und erfuhr einen Bedeutungswandel.
Der Begriff verschmolz mit der religiösen Identität, sodass „Suroyo/Suraya“ für viele Jahrhunderte „Christ“ bedeutete und somit zu einem ethno-religiösem Kennzeichen wurde. Dadurch wurde die Sprache für die Nationsbildung elementar und wirkt bis heute als „Sprache Jesu“ in die Identität der Assyrer:innen ein.
Neben dem Begriff „Assyrer“, sind unter anderem auch die Volksbezeichnungen „Aramäer“ und „Chaldäer“ im deutschsprachigen Raum geläufig, bezeichnen dieselbe Volksgruppe und sind als Synonyme zu verstehen. In der deutschsprachigen Literatur wurde oftmals auch der Begriff „Syrer“ oder „syrischsprachige Christen“ in Anlehnung an „Suryoyo“ und „Surayt“ benutzt.“
Die Sprache der Assyrer:innen ist eine der ältesten Sprachen der Welt mit einem nachhaltigen Einfluss auf seine Nachwelt. Bildete sie einst die Brücke zwischen vielen Völkern und Religionen, führt sie heutzutage sowohl in Deutschland und anderen Diasporagesellschaften als auch in den Heimatgebieten der Assyrer:innen zu einer (Mehrfach-) Diskriminierung. Diese sind u.a. in fehlender Aufklärung begründet, weshalb wir hoffen mit diesem Beitrag einen ersten Baustein zur Aufklärungsarbeit über Assyrer:innen gelegt zu haben.
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Dies sind keine Hieroglyphen, sondern Neujahrswünsche, die Ihnen hier entgegenspringen:
Wir wünschen Ihnen ein „frohes neues Jahr“ in den beiden lebenden Hauptdialekten einer Sprache, die sich über das damalige assyrische Reich als erste Lingua Franca etablierte und weiterentwickelte.
Expert:innen zu Folge steht die Sprache der Assyrer:innen an der Schwelle des Aussterbens, da es weltweit nur noch wenige hunderttausend Menschen gibt, die sie sprechen. Zum einen liegt diese Entwicklung in dem Zerfall des assyrischen Reiches, der Islamisierung der assyrischen Heimatregionen ab 600 n.Chr., damit einhergehende Vertreibungen innerhalb dieser Region, der Flucht vieler Assyrer:innen in die Diaspora und der tatsächlichen Dezimierung der Volksgemeinschaft über Jahrtausende hinweg begründet. Zum anderen scheint der in der Diaspora zu beobachtende Assimilierungsprozess verbliebende Sprachkenntnisse zu einem zusätzlichen Schwund führen. Dem versuchen jedoch Akteur:innen wie der AJM und seinen Gliederungen durch eigene Sprachangebote oder den Hinweis auf akademische Angebote entgegenzuwirken.
Im akademischen Milieu wird die Sprache der Assyrer:innen der aramäischen Sprachfamilie zugeordnet. Im Englischen sind die Begriffe „Syriac“, „Assyrian Neo-Aramaic“ bzw. „Modern Assyrian“ geläufig.
Hierbei gibt es zwei Hauptdialekte derselben Sprache, welche sich aus vielfältigen Gründen (s. oben) ergeben haben. So sprechen die aus dem Tur Abdin stammenden Assyrer:innen, einem Gebiet im Südosten der Türkei, einen „Westdialekt“ der Sprache, den sie „Surayt“ nennen – Shato Brikhto (z.dt. Frohes neues Jahr)! Die aus dem Irak, dem Iran oder aus der Region Khabur in Syrien stammenden Assyrer:innen sprechen meist den „Ostdialekt“ und nennen diesen „Surit(h)“- Sheta Brikhta (z.dt. Frohes neues Jahr)!
Die Dialekte unterscheiden sich, wie in dem Beispiel gezeigt, zum Teil nur durch einzelne Vokale bzw. Aussprache, während es auch ortspezifische Begriffe gibt, welche kaum einander gleichen.
Es gibt vereinzelte Heimatregionen wie beispielsweise Mossul, Mardin und Azekh (Idil) in denen die Sprache aufgrund von historischen Ereignissen komplett oder teilweise durch eine eigene Mundart eines arabischen Dialekts ersetzt wurde.
Die Sprache ist für Assyrer:innen ein wichtiger Teil ihrer Identität, da sie sich durch eben diese von anderen Ethnien und Volksgruppen unterscheiden und die Grundlage für viele andere Identifikationsmerkmale beschreibt. So erlangte im Zuge der Christianisierung und im Laufe des 19. Jahrhunderts durch die Nationalisierung die in der Sprache verankerte und Jahrtausende alte Selbstbezeichnung „Suroyo/Suraya“ an Bedeutung und erfuhr einen Bedeutungswandel.
Der Begriff verschmolz mit der religiösen Identität, sodass „Suroyo/Suraya“ für viele Jahrhunderte „Christ“ bedeutete und somit zu einem ethno-religiösem Kennzeichen wurde. Dadurch wurde die Sprache für die Nationsbildung elementar und wirkt bis heute als „Sprache Jesu“ in die Identität der Assyrer:innen ein.
Neben dem Begriff „Assyrer“, sind unter anderem auch die Volksbezeichnungen „Aramäer“ und „Chaldäer“ im deutschsprachigen Raum geläufig, bezeichnen dieselbe Volksgruppe und sind als Synonyme zu verstehen. In der deutschsprachigen Literatur wurde oftmals auch der Begriff „Syrer“ oder „syrischsprachige Christen“ in Anlehnung an „Suryoyo“ und „Surayt“ benutzt.“
Die Sprache der Assyrer:innen ist eine der ältesten Sprachen der Welt mit einem nachhaltigen Einfluss auf seine Nachwelt. Bildete sie einst die Brücke zwischen vielen Völkern und Religionen, führt sie heutzutage sowohl in Deutschland und anderen Diasporagesellschaften als auch in den Heimatgebieten der Assyrer:innen zu einer (Mehrfach-) Diskriminierung. Diese sind u.a. in fehlender Aufklärung begründet, weshalb wir hoffen mit diesem Beitrag einen ersten Baustein zur Aufklärungsarbeit über Assyrer:innen gelegt zu haben.